Am 20.09.2023 fand in der Dresdner St. Pauli Ruine die 4transfer Jahreskonferenz mit rund 90 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik sowie mit Kultur- und Kreativschaffenden statt.

Dr. Ronald Werner vom Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus und Mitglied des 4transfer Beirates hob in seinem einleitenden Grußwort die notwendige Zusammenarbeit von unterschiedlichen Stakeholdern im Wissens- und Technologietransfer hervor: „Sie alle arbeiten an der Stärkung des Transfers, was zwingend notwendig ist. In der Innovationsstrategie des Freistaats Sachsen schreiben wir von Informationsdefiziten bei den Unternehmen, Verständnisproblemen und unterschiedlichen Kulturen, unzureichenden Kapazitäten an den Hochschulen im Wissens- und Technologietransfer und der zu geringen Validierung von Forschungsergebnissen.“ Diesen Herausforderungen begegnet 4transfer, indem für angewandtes Wissen und neue Technologien, die in Unternehmen für wirtschaftlichen Vorsprung sorgen, auch Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse angepasst und die Gesellschaft frühzeitig in Neuentwicklungen eingebunden wird.

© 4transfer / C.-I. Mokry

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Perfect Match 4transfer

Anschließend wurden das Zusammenspiel der Kompetenzen, aber auch die Hürden und vor allem die Lösungsansätze sowie Ziele für die Zusammenarbeit der Verbundinstitutionen von Prof. Dr.-Ing. Tobias Fieback (TU Bergakademie Freiberg), Prof. Dr.-Ing. habil Andreas Hänsel (BA Sachsen), Prof. Dr. Frank Nolden (HSF Meißen) und Martin Fiedler (LVKKW Sachsen e.V.) diskutiert. Sie sprachen über eine verlässliche Partnerschaft auf Augenhöhe, ihre jeweiligen Rollen und Chancen sowie den innovativen Zweck des Bündnisses. 

Martin Fiedler, Vorstand des LVKKW Sachsen e.V. ging dabei auf die umfangreiche Expertise, u.a. mit Kreativtechniken und -methoden von Kreativschaffenden ein. „Mit 10.000 Kreativunternehmen sachsenweit vertreten wir eine Branche hochspezialisierter Experten. Unsere Aufgabe ist das Thema Transfer sowohl methodisch als auch personell neu zu denken. Im 4transfer-Verbund machen wir den Partner:innen Mut, bekannte Pfade zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren ohne lang andauernde Konzeptionsphasen. Für den Erfolg benötigt es eine Trial-and-Error-Mentalität auch im Wissenschaftstransfer.”

Im Ergebnis des Talkrunde zeigte sich, dass die Partner:innen mit ihren jeweiligen Kompetenzen ein „perfect match“ bilden.

© 4transfer / C.-I. Mokry

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Der Weg ist das Ziel

Als Ort der Sichtbarkeit und des Erlebens von 4transfer stellte Dr. Anja Solf-Hofbauer das 4transferLab im Dresdner Hechtviertel vor. Sie gab einen Einblick in die Entstehung des Innovationslabors. Das 4transferLab wird zentraler Ort zum interdisziplinären Dialog, zur kreativen Ideenfindung und Prototypenentwicklung sowie zum gemeinsamen Arbeiten sein. Und das Schöne daran: Durch bodentiefe Fenster wird nicht Wissenschaft hinter Glas präsentieren, sondern Neugier bei Passant:innen geweckt, reinzuschnuppern in das 4transfer-Lab.

Transfer & Design

Die Bedeutung von Neugier im Transfer zeigte die Designforscherin am renommierten Museum für Naturkunde in Berlin Lynn Harles auf. In ihrem Vortrag legte sie u.a. dar, welche Symbiose Design und Transfer eingehen und welche Wirkdimension Design auf Transferprozesse haben kann. Sie gab den Teilnehmer:innen 5 Gründe für mehr Design im Transfer mit auf den Weg:

  1. Transdisziplinäre Prozesse anstoßen und gestalten: Forschung durch Design in Anwendung übertragen
  2. Mit und für die Gesellschaft gestalten: Partizipation online wie offline sowie Teilhabe und Inklusion von Fokusgruppen
  3. Veränderungen antizipieren und Zukünfte diskutieren
  4. „Das haben wir immer schon so gemacht!“: Bestehende Arbeitsweisen und Strukturen hinterfragen
  5. Transferräume gestalten und Transferwege neu denken
© 4transfer / C.-I. Mokry

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Transferimpulse aus Sachsen

Die Jahreskonferenz mündete mit drei Referentenduos, die Ihren Weg des erfolgreichen Transfers präsentierten.

#1 Wissenschaft & Industrie: ZauBer – Zukunftsmaterialien aus Bergbauschlämmen

Glück auf: ruft man sich im Erzgebirge heute immer noch zu! Dieser traditionelle Gruß der Bergleute ist fest in den Köpfen und Herzen der Menschen verankert, obwohl es heute nicht mehr darum geht, dass Bergbaukumpel nach der Schicht heil aus dem Schacht ausfahren.

Doch der jahrhundertlange Abbau von Erzen hat überaus negative und umweltschädigende Auswirkungen, die uns bis heute beschäftigen. Für Sie gibt es nun DIE ZauBer-Lösung. Zauber steht für Zukunftsmaterial aus Bergbauschlämmen. In einer einzigartigen Partnerschaft aus Wissenschaft und Wirtschaft ist Dr. Michael Kraft vom Institut für Technische Chemie an der TU Bergakademie Freiberg und Jan Marc Wargenau vom Freiberger Bergbausicherungsunternehmen Intec ein wahrhaftiger Durchbruch gelungen. 

#2 Erfolgsgeschichte Transfer im Kunsthandwerk: Meet the Nutcracker

Das Erzgebirge. Eine Region voller Geschichten, die manchmal wahr werden. Dort erfand um 1870 der Zimmermann Wilhelm Friedrich Füchtner den berühmten etwas grimmig dreinschauenden original-erzgebirgischen Nussknacker. Inzwischen gibt es eine einzige weltbekannte rote Miniaturausgabe dieses Nussknackers, namens Wilhelm, benannt nach seinem Erfinder. Nur 12 Zentimeter groß. Ihn hat Markus Füchtner gebaut, der Ur-Ur-Ur-Enkel von Wilhelm Friedrich Füchtner, der in achter Generation die Handwerkskunst seiner Urgroßväter fortsetzt.

Was beim Stammtisch von fünf Freunden begann, wurde zu einem famosen medialen Spektakel, führte ernsthaft zu einer Reise auf die ISS mit dem ESA-Astronauten Matthias Maurer und gipfelte schließlich in einer wunderbaren Freundschaft zwischen Wissenschaftlern und Handwerkern, die gemeinsam ein geniales Produkt für den internationalen Markt entwickelt haben: Wilhelms Räucherrakete.

Die einzigartige Kombination aus Kunsthandwerk und Weltraumforschung stellten Markus Füchtner, Original Füchtner – Werkstatt alter Volkskunst und Holger Kunze, Frauenhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik Dresden vor.

#3 Transfer & Verwaltung: Innovative Verwaltung von Morgen

Der dritte Transferimpuls ging auf Transfer und Verwaltung ein und stellte dabei die Bedeutung von Innovationen, digitaler Transformation und Digitalisierung in sächsischen Städten und Gemeinden in den Fokus. Wie? Und worauf Verwaltungen bei dieser enormen Aufgabe „den Anforderungen dieser Zeit gerecht zu werden“ achten können, sprachen zwei Expert:innen:  Dr. Ute Enderlein, Leiterin vom Kompetenz-Center Organisationsmanagement beim Freistaat Sachsen und Matthias Martin, Projektleiter der Digital-Lotsen des Sächsischen Städte- und Gemeindetages.

© 4transfer / C.-I. Mokry

Die Best-Practice-Beispiele gaben Impulse für gemeinsame 4transfer-Projekte.

„Ich freue mich, im Rahmen der heutigen 4transfer Jahreskonferenz, einen aktiven Innovationsverbund zu erleben, welcher über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der vier Partnerinstitutionen mit Leben gefüllt und in Projekte überführt wird.“, attestiert Dr. Ronald Werner.

Natürlich durfte die Kreativität auch nicht zu kurz kommen: Gemeinsam mit dem Industriemuseum Chemnitz konnten alle Teilnehmer:innen das 4transfer Logo vom Papier in die Realität holen. Das entstandene Kunstwerk wird einen Platz im 4transferLab finden.

© 4transfer / C.-I. Mokry

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Die Highlights der ersten 4transfer Jahreskonferenz hielt Antje Dennewitz als Graphic Recording fest.

© Antje Dennewitz

© Antje Dennewitz

Weitere Fotos der Veranstaltung (© 4transfer / C.-I. Mokry):

Weitere Informationen zu 4transfer:

www.4transfer-innovation.de 

https://linktr.ee/4transfer

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