Bei der diesjährigen Jahrestagung des Bundesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft e.V. Kreative Deutschland kamen in Röslau im Fichtelgebirge rund 100 Kreativschaffende und Multiplikatoren aus der Kultur- und Wirtschaftsförderung sowie aus Verwaltung und Politik zusammen, um Perspektiven der Branche im ländlichen Raum aufzuzeigen. „Im Zuge der Digitalisierung siedeln sich immer mehr Kreativunternehmen in Dörfern und Kleinstädten an und geben dort ganzen Regionen ein neues Gesicht“, sagte Corinna Hesse, Vorstandsmitglied von Kreative Deutschland. „Mit der Tagung haben wir wichtige Brücken zu Kommunen, Wirtschaftsförderern und weiteren Partnern geschlagen, um die Kreativbranche noch stärker in Strategien der Regionalentwicklung einzubeziehen.“
Organisiert wurde die Konferenz in diesem Jahr durch das Forum Kreativwirtschaft Fichtelgebirge, ein Verbundprojekt zwischen dem KÜKO e.V. Netzwerk Kreativunternehmen Fichtelgebirge und dem Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Dieser macht bereits seit einiger Zeit mit der Standortkampagne „Freiraumfürmacher“ bundesweit auf sich aufmerksam. Nun konnten sich die Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet selbst ein Bild machen von den raumpionierhaften Ansätzen der Entwicklung der Region Fichtelgebirge.
Nicht nur dort erhält der ländliche Raum durch die Kreativunternehmen ein komplett neues Image: „Dass wir hier in Röslau in einer stillgelegten Porzellanfabrik eine hochkarätige Tagung mit Gästen aus dem ganzen Bundesgebiet durchführen, hat für die Region Signalwirkung“, stellte Sabine Gollner, Vorsitzende des KüKo e.V., fest. Bei der Konferenz wurden zukunftsweisende Modellprojekte aus zahlreichen Bundesländern vorgestellt, die die Innovationskraft der Branche eindrucksvoll belegen. Auch die Metropolregionen können profitieren, da die gegenwärtige Raumnot in den Metropolen durch fluide Arbeitsplätze zwischen Stadt und Land, beispielsweise in Coworking Spaces, entlastet werden kann.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Kooperationen zwischen Akteursnetzwerken und Kreativschaffende unumgänglich sind, um die Ansiedlung von Kreativunternehmen aktiv zu fördern. Astrid Köppel, Netzwerkmanagerin vom gastgebenden Forum Fichtelgebirge, stellte fest: „Gerade im Dialog der Kultur- und Kreativwirtschaft mit Kommunen und anderen Wirtschaftszweigen braucht es Partnerschaften auf Augenhöhe. So können kreative Querdenker als Impulsgebende in kommunale und wirtschaftliche Entwicklungsprozesse eingebunden und die Attraktivität der ländlichen Standorte gesteigert werden.“
Der Bundesverband Kreative Deutschland hat ein Kompetenzteam ländliche Entwicklung gegründet, das die Potenziale der Branche gerade in strukturschwachen Regionen in Handlungsempfehlungen für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land aufzeigt und im überregionalen Austausch weiterentwickelt.
Anlässlich der Tagung fand zudem die Jahreshauptversammlung des Bundesverbandes statt, bei der ein neuer Vorstand gewählt wurde: Vorstandsmitglieder sind André Batz vom Kreativnetz Neukölln e.V. (KNNK), Mirko Kisser vom Kreativwirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (KWSA), Lars Fassmann vom Kreatives Chemnitz e.V., Christian Rost von der SMartDe eG und Corinna Hesse von Kreative MV.
Fotorechte: LICHTAKZENT, Jörg Gulden; Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V.; Bundesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft e.V. Kreative Deutschland
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